Ihr dachtet zum WeTab sei schon alles gesagt? Der Chef von Neofonie wird verdächtigt bei Amazon sein eigenes WeTab in den Himmel zu loben – als Kunde unter falschem Namen. Eine nicht gesetzte Privacy-Einstellung könnte dem unbekannten Autor zum Verhängnis werden.

Update Montag 18.04 Uhr: Helmut Hoffer von Ankershoffen gesteht Fälschungen und lässt sein Amt als Geschäftsführer der WeTab GmbH ruhen – die offizielle Stellungnahme

Fremdscham hat einen neuen Namen: „Peter Glaser“ (nicht zu verwechseln mit dem Peter Glaser!). Steckt dahinter der WeTab-Chef Helmut Hoffer von Ankershoffen? Wenn es stimmt, was da seit letzter Nacht auf der offiziellen WeTab-Firmenseite bei Facebook diskutiert wird, wäre das an Peinlichkeit kaum noch zu überbieten.

In den Kundenberichten bei Amazon gibt es einen „Peter Glaser“, der das WeTab in den höchsten Tönen lobt. In seiner 5-Sterne-Rezension mit der Überschrift „Sehr sehr gut“ schreibt er:

Update: Beitrag wurde inzwischen bei Amazon entfernt.

„Ich muss meine vorige Rezension korrigieren: Das WeTab ist nicht gut sondern sehr sehr gut.

– Hab gerade in Facebook Farmville gepsielt, macht richtig Spass auf nem TouchScreen

– Heute kam ein Update. Ist alles noch flüssiger geworden. Hab meine Email Konten (bei Google und Web.de) eingerichtet, funktioniert super

– Der Browser ist scheinbar auch schneller geworden – was will man mehr.

– Neu scheint auch das USB-Menü zu sein. Macht richtig Spass jetzt!

Insgesamt macht das WeTab einen sehr sehr guten Eindruck. Ich kann das Teil nur empfehlen und warte sehr gespannt auf die Android App Unterstützung!

Vg, Peter“

So weit so (sehr sehr) gut. Wenn man nun aber das Kundenprofil von Peter Glaser über dessen Amazon-Wunschliste aufruft, erscheint dort ein anderer Name: Helmut Hoffer von Ankershoffen (Chef von Neofonie, Entwickler des WeTab).

Update: Die Seite wurde bei Amazon entfernt.

Amüsant? Es kommt noch besser: In einem späteren Kundenbericht huldigt eine gewisse „Claudia Kaden“  das WeTab – ebenfalls mit 5 Sternen:

Update: Auch dieser Beitrag wurde inzwischen bei Amazon entfernt.

Hallo,

ich bin kein Techniker wie die anderen hier, aber ich finde das WeTab sehr schön und genau wie ich es mir vorgestellt habe.

– Den Lüfter hör ich überhaupt nicht, springt nur ganz selten an, prima

– Der Browser ist schön schnell :-)

– Die installierten Widgets find ich schön, besonders das Wikipedia Widget und das Karten-Widget macht Spass

– Der Hochkant-Modus macht Spass insb. beim Surfen

– Die „Daumen-Navigation“ (heisst das so?) find ich praktisch

Was nervt ist, dass der Display schnell verschmiert. Hab mir ne Folie bestellt, hoffe dann ist das besser.

Claudia

Ruft man die Wunschliste der Kundin auf, erscheint auch hier ein bekannter Name: Sandra Hoffer von Ankershoffen, Gattin von HHvA.

Update: Die Seite wurde bei Amazon entfernt.

Handelt es sich bei Peter Glaser und Helmut Hoffer von Ankershoffen bzw. Claudia Kaden respektive Sandra Hoffer von Ankershoffen jew. um dieselbe Person?

Falsche Privacy-Einstellung?

Aufgeflogen ist das Ganze durch eine vermutlich falsch gesetzte Privacy-Einstellung bei Amazon (Abb. unten). Verfasst jemand bei Amazon eine Kundenrezension, so kann er das auch unter einem Pseudonym tun. Pseudonym und Klarname eines Kunden sind über Amazon nicht direkt miteinander gekoppelt – es sei denn, man hat vergessen, in seinen Community-Einstellungen bei Amazon einen Haken neu zu setzen (per default auf „sichtbar für alle“ eingestellt). Dann gelangt man nämlich mit ein paar wenigen Klicks auf die persönliche Wunschliste des Verfassers („sichtbar für alle“) und erfährt über diese Seite auch dessen echten Namen.

Update 17 Uhr: Fälschung?

In einigen Foren wird seit heute Morgen nun darüber spekuliert, ob die beiden Amazon-Accounts nicht Fakes seien. Möglich ist das: In. mehreren Tests ist es mir gelungen,. sowohl den öffentlichen Namen als auch das Pseudonym meines Kundenkontos nachträglich zu ändern. Es wäre daher theoretisch vorstellbar, dass ein Unbekannter versucht hat, hier jemanden absichtlich reinzureiten.

Dazu müsste er/sie allerdings dann auch aktiv die Namen HHvA bzw. SHvA als Wunschzettel hinterlegen und hoffen, dass das dann irgendwann entdeckt wird. Denn soviel ist klar: Von alleine schreiben sich die beiden Namen. nicht. Es sei denn: die Wunschzetteleinstellung selbst wurde niemals angerührt. Dann erscheint dort nämlich – egal welche Namen man sich woanders gibt – automatisiert der ursprüngliche Name des Kontoinhabers. Wer’s genauer wissen will – hier gibt’s die offizielle Anleitung von Amazon.

Wer auch immer hinter der Sache steckt, als Kunde sollte man in jedem Fall die Testberichte der Fachredakteure in den einschlägigen Medien studieren. Sonst hat man evtl. 500 Euro umsonst. ausgegeben und steht am Ende noch als WeDepp da.

Lese-Empfehlung: Lesen Sie zu dem Thema auch meinen neuesten Blogpost: „Welcome to the Wild, Wild Web!“


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184 Kommentare
  1. doc|dk schreibt:

    Ich kann noch nicht einmal überrascht sein –> http://bit.ly/bxJj98. Schon sehr früh gab es gute Bewertungen für das Ding, echte Profis eben :-)

  2. René schreibt:

    Och, ich kann mir das gut vorstellen. Frag mal den Caschy (http://twitter.com/caschy/) der hat mal über die Werbung auf dem Teil gebloggt und dann „anonyme“ Kommentare aus dem Firmennetzwerk der Neofonie bzw.4tiitoo erhalten, welche das alles relativieren und schön reden sollten. Die Jungs hatten nicht daran gedacht, dass Ihr Firmennetzwerk nen festen IP-Bereich mit Kennung hat.

Willkommen!