Das Fernsehen der Zukunft – wie mag es wohl aussehen? Nach Jahren der Kaffeesatzleserei und nicht enden wollenden Konvergenzdebatten haben wir jetzt endlich Gewissheit: das Internet-Fernsehen ist da und es wird die Art wie wir Fernsehen (machen) grundlegend verändern.
Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen. Nicht so beim Fernsehen. Die viel beschworene Konvergenz ist da: Mobil-TV auf unseren Handys; YouTube & Co im Wohnzimmer. Ab 2011 haben alle neuen Fernsehgeräte standardmäßig einen Web-Zugang, hieß es auf der IFA.
Schon heute gibt es erste Hybrid-Fernseher, die aus dem traditionellen Fernsehbild und einer web-basierten Oberfläche bestehen. Wie das in der Praxis aussieht, das haben Dipl. Ing. Klaus Merkel vom Institut für Rundfunktechnik (IRT) und Joachim Seyther vom NDR heute in München den Kollegen des Bayerischen Rundfunks demonstriert.
Ob Fernseher jemals so flach werden wie das Programm?
Während die Zeitungsverlage jahrelang den Öffentlich-Rechtlichen vorwarfen, mit ihren Online-Angeboten elektronische Zeitungen zu machen, verhält es sich heute fast umgekehrt: kaum eine Zeitung ohne Videos im Netz. Bild.de. hat sogar ein eigenes Videoportal, auf dem heute bereits hunderte Videos abrufbar sind – über PC und neuerdings auch auf dem Fernsehschirm. Mit manchen Filmbeiträgen erzielt der NDR über YouTube schon mehr Zuschauer als mit der Ausstrahlung im TV.
Die Schlacht um die Aufmerksamkeit des Zuschauers geht in eine neue Runde. Der Unterschied: ab jetzt wird sie auch im Wohnzimmer geführt, bis dato uneingeschränktes Herrschaftsgebiet der Fernsehsender. Auch dort heisst es jetzt: jeder gegen jeden. „Jede Sekunde, die der Zuschauer mit YouTube verbringt, Bildergalerien oder Videos von der Festplatte schaut, schaut er weniger unser Programm“ sagt Joachim Seyther. „Das wird uns schon bald richtig wehtun“.
Eure Meinung:. Wird sich Web-TV und zeitversetztes Fernsehen durchsetzen? Wie bewertet Ihr dabei die Rolle der Öffentlich-Rechtlichen?
unsere Kinder werden uns mal fragen: “ habt Ihr Euch wirklich um 20.15 Uhr vor den Fernseher gesetzt, um „Tatort“ zu schauen?“
Ich behaupte: es wird in absehbarer Zeit kaum noch lineares Fernsehen geben, außer für Live-Events. Alles andere wird „on demand“ bzw. non-linear sein. Die Rolle der öffentlich-Rechtlichen vermag ich überhaupt nicht einzuschätzen. Intuitiv würde ich eher von einer untergeordneten Rolle sprechen.
Hallo Stephan. Seh ich genauso. Gab einen schönen Satz bei Kerner neulich. Fragt ein Kind: „Du Pappa, wie seid Ihr denn damals ins Internet gekommen ohne Computer?“ ;-)