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Für US-Datenschützer ist Nicholas Merrill ein Held. Der Amerikaner hat getan, was Apple, Facebook, Google, Yahoo und Microsoft gescheut haben: Er hat sich gegen eine Order des US-Geheimdienstes widersetzt – hat das FBI sowie das gesamte US-Justizministerium vor Gericht gezerrt. Mit Erfolg. Nach Jahren des Stillschweigens darf er nun über seinen Fall reden.
Wie alles begann
Heute vor 10 Jahren begann Nicholas Merrills Kampf gegen die US-Geheimdienste und einen Überwachungsapparat, der für die Gesellschaft weitestgehend unsichtbar im Verborgenen operiert. Als das FBI den Gründer des Web-Dienstleisters Calyx Internet Access anwies, vertrauliche review Informationen eines Kunden auszuhändigen, tat Merrill etwas, was noch nie jemand vor ihm getan hatte: Er setzte sich erfolgreich gegen den geheimen National Security Letter zur Wehr und zerrte nicht nur das FBI, sondern gleich das gesamte Justizministerium samt Minister vor Gericht.
Das Gespräch, das ich mit Nicholas Merrill geführt habe, fand am 8. März in Austin, Texas statt.
Leben mit einer Lüge
Der ganze Vorgang war so geheim, dass der Name des Klägers nirgendwo auftauchen durfte. Die Prozessakte wurde unter dem Titel „Doe vs. Ashcroft“ geführt – zu deutsch etwa: „Max Mustermann gegen Ashcroft“. Auch als die Geschichte in den Medien Wellen schlug, durfte Merrill seine Identität nirgendwo preisgeben. Weder seiner Verlobten, noch seinem todkranken Vater durfte er anvertrauen, was er all die Jahre über durchmachte. Eine Zuwiderhandlung gegen die Schweigepflicht hätte ihn ins Gefängnis bringen können.
Nach jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen zog das FBI seine Anfrage zurück. Ein taktischer Rückzug, vermutet Merrill. Dadurch verhinderte die Behörde, dass der Fall am Ende eventuell sogar vor dem Supreme Court landet und damit die laufende Praxis der Geheimdienste insgesamt auf den Prüfstand kommt. Des weiteren gelang es Merrill durchzusetzen, dass er heute zumindest in Teilen über seinen Fall reden darf. Für gewöhnlich ist der Empfänger eines National Security Letters auf Lebenszeit zum Stillschweigen verpflichtet.
Heute leitet Nicholas Merrill das Non-Profit-Unternehmen , das sich zum Ziel setzt, die Gesellschaft darüber aufzuklären, wie man durch Verschlüsselungstechnologie sein Privatleben besser schützen kann.
Das gesamte Interview (ca. 17 Minuten) könnt Ihr in voller Länge auf ansehen.
Kostenpflichtiges Bonusmaterial:
des Interviews mit Nicholas Merrill und in Utah:
In der Recherche-Reihe “THE FARM” sind erschienen:
Teil 1:
Teil 2:
Teil 3:
Teil 4:
Teil 5:
[…] Teil 5: Nicholas Merrill: “It’s All Security Theatre” […]
[…] um die Daten ihrer Kunden zu schützen. Zu den spekatkulärtesten Fällen gehören Lavabit und Calyx Web Services, die ich letztes Jahr in diesem Blog dokumentiert […]