Bau Dir ein Magazin in Sekunden und teile es mit der Welt. Seit letzter Nacht gibt es Flipboard 2.0 – eine atemberaubende Weiterentwicklung der besten Tablet-App seit Erfindung des iPads.
Das Leistungsschutzrecht ist keine 5 Tage alt, da wird es von der digitalen Wirklichkeit bereits ad Absurdum geführt. Mit Flipboard 2.0 lassen sich in sekundenschnelle eigene Zeitschriften bauen und veröffentlichen, gespeist aus Zeitungen, Zeitschriften, Blogs und sonstigen Netzfundstücken.
Was ist neu?
Wie schon bei der ersten Version lassen sich mit Flipboard kinderleicht Texte, Videos, sogar Musik zu einem persönlichen Magazin zusammenstellen. Die Suchfunktion des Vorgängers wurde um eine „+“-Funktion erweitert, mit der sich Inhalte zu neuen Zeitschriften-Titeln remixen lassen.
Dein eigener Chefredakteur
Als Journalist, der wie ich viele Artikel zum Thema Tech und Digital Lifestyle liest, würde es sich anbieten, folgende Magazin-Titel zu erstellen: Web, Tech, Gadgets, Medien, Journalismus, Apple und so weiter. Wann immer mir ein spannender Artikel zu einem dieser Themen begegnet, tippe ich auf das neue „+“ icon am Kopf der Vorschau bzw. am Ende des Artikels.
Inhalte verteilen
Mit nur zwei Berührungen kann ich den Artikel nun zu einem bereits bestehenden Magazin hinzufügen – oder aber ein neues Heft erstellen. Ich kann entscheiden, ob ich die Sammlung nur für mich mache, oder aber mit der Welt (Flipboard, Facebook & Co) teilen möchte.
Coverbild
Auch das Titelbild lässt sich mit nur zwei Touches anpassen: Gefällt mir das Foto eines Artikels ganz besonders gut, lässt es sich zum Titelbild des Magazins befördern.
Dazu genügt es, einen Artikel aus dem eigenen Heft eine Sekunde zu berühren, bis ein Auswahlmenü erscheint. Dann auf „als Cover übernehmen“ tippen.
Fertig.
Schneller
Neben der „Build-Your-Magazine“-Funktion ist Flipboard jetzt auch schneller. Das Blättern fühlt sich jetzt noch organischer an, auch lassen sich mehrere Seiten in schneller Abfolge durchblättern, ohne dass es zu Hängern oder Verzögerungen kommt.
Magazine abonnieren
Mit der Funktion „Lesezeichen“ lassen sich künftig Magazine abonnieren – egal ob von professionellen Anbietern oder von Lesern kuratiert. Praktisch: Die Suchfunktion erleichtert das Aufspüren interessanter Angebote.
Musik
Auch Musiktitel lassen sich neuerdings einbinden. Der Clou: Die Musik läuft im Hintergrund weiter, während man durch die Magazine blättert. Über ein Player-Symbol am unteren Bildrand lässt sich der Player steuern.
Pro-Tipp
Für alle, die wie ich viel im Flugzeug oder ICE unterwegs sind, empfehle ich die „Später lesen“-Option. Auch hier genügt ein einziger Touch aus Flipboard heraus und ein Artikel wandert in die Offline-Bibliothek von Instapaper, Pocket oder Readability.
Flipboard 2.0 steht als kostenloses Update im Apple App Store und bald bei Google Play bereit.
Nur eine kleine Anmerkung: Leider wird das Leistungsschutzrecht nicht ad Absurdum geführt, sondern zeigt nur eine zu erwartende Folge. Flipboard geht in den USA bereits Verträge mit großen Content-Anbietern ein (wie Keese ja gerne betont) und hierzulande wird ASV sicher der erste Anspreschpartner sein. Als wohl beste und zur Zeit beliebteste App, sind sie dazu in der Lage und für die Verlage ein interessanter Kooperationspartner. Andere Startups werden, bei ähnlichen Versuchen, wohl in keine Verhandlungsposition mehr kommen und dann von den Verlagen, die ein Interesse an einem starken Flipboard entwickeln, weggeklagt.
Mit ad Absurdum meine ich: statt es selbst besser zu machen, schickt man Anwälte und Lobbyisten in die Schlacht. André Vatter hat diesen Link dazu ge-plusst (von 2010).
Ich kann mich für Flipboard nicht in gleichem Maße begeistern. Grund: Die App bereitet Inhalte zwar wundervoll auf – aber es sind im weitesten Maß die Inhalte, die ich ohnehin zu sehen bekomme. Diese nun in Magazine zu verwandeln, die ich anderen zeigen kann, ist eine schöne Spielerei – aus meiner Sicht aber nicht mehr.
Einen weitaus höheren Nutzwert hat für mich Zite: Durch diese App entdecke ich täglich jede Menge Artikel, die ich sonst nicht gefunden hätte.
Auch andere Mütter haben hübsche Appleger. Über die Twitter-, Facebook- und Google+ -Integration bei Flipboard stolpere ich über genug Dinge, die ich sonst nie gelesen hätte.
Ich stelle immer wieder fest, dass die Algorithmen von Zite und Flipboard unterschiedlich sind. Natürlich gibt es auch viele Überlappungen … aber ich finde sehr oft bei einem der beiden Dinge die beim anderen nicht auftauchen.
Daher haben bei mir auch beide ihren festen Platz. Wobei ich auch eher zuerst Zite und dann Flipboard konsultiere.
Stimme überein, Flipboards Algorithmus is nicht wirklich gut. Zite fande ich gut, aber scheint bei mir schlechter zu werden, benutze es aber noch regelmässig zusätzlich zu MyNews.is (disclaimer: ich arbeite für MyNews.is).