Schluss mit den Web-Wuchern in Hotels! 5 Euro für 60 Minuten Internet auf dem Zimmer, 18 Euro für das sog. 24-Hour-All-Inclusive-Business-Package. Da verkommt selbst das beste Haus zum Stunden-Hotel.

Im Ernst: Internet ist schon lange kein Luxusgut mehr, es gehört zum täglichen Leben wie geteerte Straßen oder die Luft zum Atmen. Freier Zugang ins Netz sollte ein Grundrecht sein – und das weltweit.

Nicht besser: die Machenschaften der Mobilfunkunternehmen. Haben uns Telekom & Co vor Jahren noch 50 Cent pro SMS abgeknöpft, lassen sich die mobilen Wegelagerer heute mit dem drahtlosen Zugang zum Internet ihre Funkantennen vergolden.

Rund 30 Prozent aller Deutschen besitzen ein Smartphone mit dem man auch im Web surfen kann. Wer nicht aufpasst, zahlt sich da schnell dumm und dämlich. Die Mobilfunkunternehmen wissen das und reiben sich die Hände. Mehr noch: wenn man sein Web-Handy gar im Ausland nutzt, kennt die Freude der Netzanbieter keine Grenzen; 1000 Euro für ein paar Online-Stunden sind keine Seltenheit. Und das, obwohl das Abrufen von E-Mails oder einfachen Webseiten die Unternehmen so gut wie nichts kostet.

Ausgerechnet die Italiener haben jetzt der Mobilfunk-Mafia den Kampf angesagt: Als eines der ersten EU-Länder will Italien einen Internet-Zugang im ganzen Land einrichten – und zwar kostenlos! Arreviderci, Roaming in Rom: Vom Friseursalon bis zum Blumenhändler, überall will die Stadt Gratis-Hotspots errichten. In Florenz soll das Trambahnnetz dafür sorgen, dass man flächendeckend kostenlos ins Netz gehen kann.

Natürlich holen sich die Italiener das Geld woanders wieder zurück, zum Beispiel durch die Touristensteuer in Rom. Und wenn schon! Wer will schon ins Kolosseum, wenn man dafür einen gratis High-Speed-Internet-Zugang auf dem Zimmer hat?

Und die Hotelbesitzer? Auch die finden sicher bald einen neuen Weg, ihre Gäste zu schröpfen. Wie wär’s mit der Einführung eines „Comfort-Packages“: Standard-Zimmer inklusive Bett, Strom und fließend Wasser.

Sehe ich auch so – danke für diesen Blogpost!
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29 Kommentare
  1. Björn Czieslik schreibt:

    Kurioserweise sind es oft die Hotels der gehobenen Klasse, die trotz teurer Zimmerpreise auch noch Mondpreise fürs Wlan haben wollen.

    Inzwischen achte ich bei der Hotel-Buchung ganz explizit auf die Verfügbarkeit von kostenlosem Wlan.

    Im Ausland habe ich zuletzt nur positive Erfahrungen gemacht:
    In Kiew, riesiges Hotel Rus, alles andere als eine billige Absteige, kostenloses, offenes Wlan auf allen 15 Etagen. Auch in vielen Bars und Retsaurants gabs offene Wlan-Netze.

    In Prag, recht günstiges 2**-Hotel: Passwort für kostenloses Wlan gabs an der Rezeption.

    Paris: Kostenloses Wlan bei allen McDonalds-Filialen, auch in zahlreichen Einkaufszentren. Sogar am Flughafen CDG gibt’s kostenloses Wlan – wenn auch leider nur für 15 Minuten, danach muss man auch dort zahlen.

    • Richard Gutjahr schreibt:

      @Björn Genauso mache ich es auch. Vielleicht ein bisschen naiv, aber ich versuche die Hoteliers dahin zu erziehen, ihre Policy zu ändern. Wenn ich ein Hotel aussuche, rufe ich vorher an und frage nach Internet. Wenn ich dann höre, das kostet extra, buche ich woanders und sage auch warum. – Danke auch für die free Wifi-Tipps, Björn. Was meinst Du, weswegen man mich so oft im Starbucks trifft – kleiner Tipp: NICHT wegen dem Kaffee! ;-))

  2. Christof schreibt:

    Ich war knapp 2 Jahre beruflich in Tallinn, Estland und da ist free WiFi Paradies! Es fängt am Flughfafen an mit kostenlosem Wlan. Weiter gehts im Hotel: offenes wlan. Wem das zu unstabil war konnte auch via LAN online gehen.
    Kantine im Bürogebäude? Offenes Wlan. Nach Feierabend schnell in den Supermarkt: richtig, offenes Wlan!
    Mit den Kollegen noch einen trinken, natürlich hat die Kneipe offenes wlan. Und sogar die Züge, Reisebusse, alle mit freiem wlan ausgestattet!
    Und das alles nicht zentral vom Staat sondern jedes der genannten offenen Wlans wurde vom Unternehmen angeboten. Und ich glaub jetzt nicht, dass Estland zum No 1 Land in Sachen Kipo und illegalen Downloads zählt…

    Übrigens ist Tallinn wunderschön, nette Leute und wahnsinnig viele hübsche Frauen. Jederzeit einen Wochenendtripp wert!!!

    • Richard Gutjahr schreibt:

      @Christof Hat Estland nicht sogar so etwas wie ‚Freier Zugang zum Internet = Grundrecht aller Bürger‘ in der Verfassung? Was Du da schreibst klingt nach dem Paradies…

Willkommen!