Die Idee zu meinem neuen Online-Training und warum ich glaube, dass Storytelling eine Schlüsselqualifikation für die Zukunft ist

Geschichten haben die Macht, die Welt zu verändern. Ob Rassenkonflikte oder Impfgegner:innen – wenn wir uns fragen, weshalb wir uns als aufgeklärte Gesellschaft derzeit so unversöhnlich gegenüberstehen, dann hat das sehr viel mit der Art und Weise zu tun, wie wir heute Geschichten erzählen. 

Schon die amerikanischen Ureinwohner:innen wussten: „Erzähle mir die Fakten und ich lerne. Erzähl mir die Wahrheit und ich glaube. Erzähle mir eine Geschichte und sie wird in meinem Herzen für immer leben.“ (“Tell me the facts and I’ll learn. Tell me the truth and I’ll believe. But tell me a story and it will live in my heart forever.”)

Ich habe hier ganz bewusst auf eine indigene Volksweisheit zurückgegriffen, denn ich glaube, dass das Internet und die Sozialen Netzwerke zur digitalen Tribalisierung unserer Gesellschaft geführt haben und in der Folge auch zu einer Renaissance der Stammeskriege. 

Mit Faktencheckern in den Kulturkampf

Unser größter Irrtum im Umgang mit Falschnachrichten im Netz: Wir sind mit Faktencheckern in einen Kulturkampf gezogen. Dabei sind es nicht die Fakten, die uns vereinen, sondern Geschichten. Und Geschichten sind mächtige Waffen. 

Geschichten schaffen Identität, das Gefühl von Zugehörigkeit. Sie können Aufstände, bewaffnete Konflikte, sogar Kriege auslösen. „Geschichten stellen die mächtigste Waffe im Arsenal eines Anführers dar“, so Howard Gardner, Professor an der Harvard Universität.

Kein Sturm auf das Kapitol ohne die Geschichte einer gestohlenen Wahl. Kein Brandanschlag auf das Robert-Koch-Institut ohne die Geschichte einer Impflüge. Kein Antiemitismus ohne jahrhundertelange systematische Stigmatisierung der Juden.

Die bessere Story gewinnt

Das Web 2.0 hat die Methoden der Demagogen demokratisiert. YouTube und Facebook haben Hetzer und Hassprediger zu Popstars gemacht. Und diese haben das Netz und die Gesetze der Aufmerksamkeitsökonomie schon früh verstanden. Fakten spielen auf den Meinungs-Märkten der großen Plattformen nur eine untergeordnete Rolle. Wer die bessere Story präsentiert, gewinnt. 

Wenn Massenmedien zu Medien der Massen werden, hat das weitreichende Konsequenzen für den Zusammenhalt einer Gesellschaft. Gegensätzliche Ideen, Überzeugungen und Lebensentwürfe prallen im Netz ungebremst aufeinander. Die Institutionen, die einst die Öffentlichkeit organisiert und zusammengehalten haben, seien es Kirchen, Parteien oder Gewerkschaften, sind zu träge und fallen in dieser wichtigen gesellschaftlichen Transformationsphase als Vermittler aus. 

Storytelling als Schlüsselqualifikation

Kein Politiker, kein Gesetz, keine Behörde wird den Hass und die  Falschnachrichten im Netz stoppen können. Das können allein wir selbst, die wir im Netz unterwegs sind. Dazu müssen wir uns gegenseitig befähigen (engl. „to empower“), unsere Ideen, unsere Werte und Überzeugungen besser zu kommunizieren und auszuhandeln. 

Nach meinem eigenen Ausflug in die Hater-Hölle (und wieder zurück) bin ich der festen Überzeugung: Es reicht nicht, den Verschwörungs-Wortführern und ihrer Gefolgschaft mit Fakten zu begegnen. Wir müssen die besseren Geschichtenerzähler:innen werden. 

Die Gefahr: Gerade wir Journalist:innen haben uns viel zu lange darauf verlassen, dass die Menschen von alleine zu uns kommen werden. Dass sich die Demonstrationen (einst Pegida, heute Querdenker) von allein auflösen werden. Dass das Volk von allein zur Besinnung kommen wird und die Fakten am Ende siegen werden.

Was wir aktuell erleben, ist die Bildung einer sich selbst verstärkenden Bewegung, einer Parallelgesellschaft, die sich erst im Netz formiert, dann auf der Straße und plötzlich in der Mitte der Gesellschaft Fuß fasst. Dabei dienen die großen, massentauglichen Netzwerke (YouTube und Facebook) oft als EInstiegsdroge. Von dort aus ziehen die Bekehrten weiter in den digitalen Untergrund (auf Telegram- oder Discord-Gruppen) und radikalisieren sich.

Wir dürfen nicht länger passiv auf diese Entwicklung reagieren, sondern müssen den digitalen Raum proaktiv gestalten und selbst mit unseren Ideen besetzen. Wir müssen die Kulturtechniken des Netzes verstehen, müssen lernen, wie wir unser Publikum finden, wie wir die Menschen für unsere Themen und Inhalte begeistern. Hier haben wir meines Erachtens großen Nachholbedarf.

Das Gegengift

Storytelling ist kein Hexenwek. Geschichten im Netz zu erzählen kann man lernen. In meinen Workshops habe ich über die vergangenen Jahre hinweg Tausende Menschen in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz (zuletzt auch in den USA) unterrichtet. Jahr für Jahr habe ich meine Kurse optimiert und immer besser auf die Bedürfnisse der Teilnehmer:innen zugeschnitten.

Das Feedback, das ich erhalten habe, war so positiv, dass ich meinen Kurs jetzt auch als Video-Training anbieten möchte. Dazu habe ich ein Online-Seminar mit 10 Kapiteln entworfen, das es Anfänger:innen wie Profis erlaubt, in einfachen 10-15 Minuten-Lern-Einheiten die Grundlagen des Storytellings auf Instagram & Co zu lernen.

Wenn Ihr mein Projekt unterstützen wollt, könnt Ihr das hier auf Startnext tun.

Daneben biete ich auch weiterhin Präsenz- und Privat-Schulungen an, die Ihr z.B. an der Hamburg Media School oder direkt bei mir buchen könnt. Dabei geht es mir nicht darum, mit meinen Kursen die Welt zu retten. Es geht darum, einen Gegenentwurf zu Hass und Hetze zu schaffen und mit Euren positiven Inhalten und Ideen das Netz (und damit unsere Gesellschaft) zu stabilisieren. 

Das Internet ist – wie unsere Demokratie – eine große Errungenschaft der Menschheit. Wir sollten gut darauf achtgeben. 

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