Echtzeit-Ticker, Video-Liverstreams – das Hier und das Jetzt ist schon lange kalter Kaffee. Die Zukunft liegt in der Zukunft.
Wir Menschen sind geradezu versessen darauf zu erfahren, was uns in der Zukunft erwartet: Horoskope, Wettervorhersagen, Börsennachrichten. Weil wir mit der Aufklärung das Übersinnliche aus unserer Welt verbannt, die Hexen und Zauberer auf den Scheiterhaufen geworfen haben, ist das, was der Glaskugel heute noch am nächsten kommt, der Computer.
Echtzeit ist Schnee von vorgestern. Dem Web genügt es nicht, einfach nur abzubilden, was schon geschehen ist. In den Programmierstuben rund um die Welt sind die Coder damit beschäftigt, aus den unendlichen Datenströmen Vorschlüsse auf die Zukunft zu ziehen. Versicherungskonzerne wie die Munich Re beschäftigen ganze Armeen von Wissenschaftlern, die Prognosen für Orkane, Hochwasser oder Apple-Produkte errechnen.
Das Digitale Quartett zum Thema „Trends für 2013“
Man muss keinen Sports-Almanach aus dem Jahr 2015 (!) besitzen, um in die Zukunft blicken zu können. Ein Megatrend für 2013 ist die digitale Selbstvermessung: Sensoren in unseren Smartphones oder Armbanduhren, die registrieren, wie häufig wir uns bewegen, was und sogar wie wir essen. Auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas wurde letzte Woche elektronisches Besteck vorgestellt, das laut zu piepen beginnt, wenn man die Gabel zu oft und zu hastig hintereinander zum Mund führt.
Solche Errungenschaften müssen uns nicht schmecken, aber sie werden nicht alle schlecht sein. Frühwarnsysteme, die uns signalisieren, wenn wir mit unserem Körper Schindluder treiben. Die unsere Blutwerte überwachen, Ferndiagnosen ermöglichen und uns vor schlechten Tatort-Folgen bewahren. Schon heute kann Google präzise vorhersagen, wann sich wo auf der Welt Gehirnmasse abbaut, allein durch die Summe der Anfragen nach dem Dschungelcamp.
Natürlich lassen sich aus solchen Daten noch ganz andere Prognosen ableiten. Verbrechen zum Beispiel. Mit der Vorratsdatenspeicherung werden Friedrichs-Fiction-Fantasien plötzlich Realität: Verbrechen aufzuklären, bevor sie verübt worden sind! Nachrichtensendungen über Ereignisse, die noch gar nicht stattgefunden haben. Es folgt: Der Minority-Report aus München.
Wie, liebe Blogbesucher, die Zukunft reicht Euch nicht mehr? Wie gut, dass ich bereits den übernächsten heißen Scheiß am digitalen Horizont ausgemacht habe: Das Futur II – die Vorhersage für Euer kommendes Horoskop. Denn Ihr wisst ja: Nichts ist so alt wie die Nachricht von morgen.