Es wird ernst. Ein Tag noch bis zum Web 2.0 Summit. Bevor wir jedoch so richtig eintauchen in die Welt von morgen, vorher noch ein Besuch bei Phil Bronstein und dem Untergang geweihten San Francisco Chronicle.

bannerday31Bereits beim Kaffee in der Früh nutze ich jede Gelegenheit, mich mit so vielen locals wie möglich zu unterhalten. Lesen sie Zeitung? Welche Rolle spielt das Internet? Wie sich herausstellt, sind die meisten Kalifornier, die ich treffe, gar nicht so abgeneigt, ihre Nachrichten nur noch elektronisch zu empfangen. Allerdings schwingt überall auch Wehmut mit, wenn ich frage, ob sie sich eine Welt ohne gedruckte Zeitung vorstellen könnten.

Besuch beim San Francisco Chronicle. Einst die auflagenstärkste Zeitung der Westküste. 50 Millionen Dollar Verlust allein im letzten Jahr. Von rund 600 Mitarbeitern um die Jahrtausendwende sind heute nur noch knapp 200 übrig. Mit-Herausgeber Phil Bronstein, Ex-Mann von Sharon Stone, macht sich nichts vor: es sei ein Fehler der Zeitungen gewesen, ihre Inhalte gratis ins Netz zu stellen.

dsc01329_2Bronstein, der selbst bloggt und auch twittert, ist aber alles andere als ein Pessimist. Für junge Journalisten sei das eine fantastische Zeit, sagt er. Wer heute Journalismus studiert, habe die besten Aussichten überhaupt: bis sie mit der Ausbildung fertig sind, werden auch die Probleme der Verlage gelöst sein – so oder so. Bronstein kann allen Studenten nur raten, neugierig zu bleiben und offen zu sein für Veränderung.

Social Media Anwendungen, also Facebook, Twitter oder Talkbacks gehören für Bronstein genauso zum journalistischen Handwerk, wie die gründliche Recherche oder eine gute Schreibe. „Mit den Menschen zu reden ist eine der ältesten journalistischen Tugenden überhaupt“, sagt er. „Irgendwann haben wir damit aufgehört, zuzuhören, haben uns in unsere Redaktionsstuben eingeschlossen und über unsere Leser hinweg geschrieben – sowas rächt sich heute“.

Das ganze Interview mit Phil Bronstein werden Marcus Schuler und ich schon bald in unseren Blogs posten.

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Und noch was haben wir heute gelernt: Nicht nur Menschen, sondern auch Gebäude twittern. Als wir heute unsere Drehgenehmigung bei der Film Comission im Rathaus von San Francisco abholten, trauten Marcus und ich unseren Ohren nicht: Im Inneren der pompösen City Hall zwitscherten Vogelstimmen. Vom Band. Vogelgezwitscher, das wie Fahrstuhlmusik in der Luft hängt. Wozu das Ganze? Keine Ahnung. Wer eine Erklärung hat – bitte twittern!

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