Als einst unsere Vorfahren den Wald verließen und zum ersten Mal den Mond erblickten, sollen sie zu Steinen gegriffen haben, um nach ihm zu werfen. Heutzutage würden wir in einem solchen Moment wie selbstverständlich zum Smartphone greifen und ein Foto machen. 

Um dann festzustellen, dass das nicht geht. Denn: Den Mond mit einem Smartphone – egal wie modern – zu fotografieren, ist nahezu unmöglich. Je nach Telefon-Hersteller erscheint der Mond auf den Bildern als winziger Punkt, oder er überstrahlt derart, dass man ihn für die Sonne halten könnte.

Gibt es den Mond wirklich und wenn ja – wie kommt er aufs Smartphone? Live-Recording mit der Crew von The Vergecast mit Nilay Patel, David Pierce, und Alex Cranz

Hier auf der Zukunfts-Konferenz South-by-Southwest im texanischen Austin wurde dieses Jahr hitzig über den Mond diskutiert. Denn Samsung hat in die neueste Generation seiner Smartphones offenbar eine KI-Technologie eingebaut, um spektakuläre Fake-Fotos vom Mond zu ermöglichen.

Der Trick: Sobald das Telefon im Bildmotiv einen Mond erkennt, ersetzt es den Lichtpunkt wie durch Zauberei durch ein professionell aufgenommenes Bild des Mondes. Viele Nutzer freuen sich über die raffinierte digitale Collage. Andere sind empört: Ist das nicht Manipulation, wenn man in Zukunft Fotos macht, von Dingen, die so niemals da waren?

„Wir steuern auf eine Deep-Fake-Welt zu“, warnt Rijul Gupta (Mitte) in Austin

Wir steuern auf eine „Deep-Fake-Welt“ zu, sagt Rijul Gupta, Experte für Machine-Learning und Künstliche Intelligenz. Seine Prognose: In fünf Jahren wird kein Bild, kein Video, das wir in Sozialen Netzwerken sehen, mehr organisch, sprich, „echt“ sein.

Tatsächlich sind bereits heute nahezu alle Smartphone-Schnappschüsse Kunstprodukte. Beim Fotografieren werden mehrere Versionen des Motivs aufgenommen, bevor die Software die besten Teile auswählt und zu einem einzigen, optimalen Ergebnis zusammenfügt. Je nach Hersteller werden dabei bis zu sieben Ebenen zum endgültigen Bild verschmolzen.

Die Frage, vor der wir stehen: Ab wann handelt es sich bei soviel digitaler Fälschung noch um ein Foto? Sollten künstlich manipulierte Aufnahmen in Zukunft als solche gekennzeichnet werden müssen? Wieviel Fake verträgt eine Gesellschaft, in der die Realität eines Tages nicht mehr gut genug ist?

So manch ein Profi-Fotograf würde unsere Smartphones sicherlich schon heute gerne zum Mond schießen. Und zwar zum echten.

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