Papst Benedikt XVI wird in die Geschichte eingehen als der erste Internet-Papst. Seine Haltung zum Web indes war ambivalent. Mal himmelhochjauchzend und dann wieder von tiefen Zweifeln geprägt.
Da hat der Papst gerade mal angefangen zu twittern, jetzt das! Was wird nun aus seinen 1.550125 Followern? Was wird aus seinen Facebook-Freunden? Darf Benedikt seine digitalen Schäflein rüber auf seine Ratzinger-Seite migrieren? Wird er in Zukunft auf deutsch twittern? Und wenn ja, über welche Themen? „Habe mir gerade eine Stulle geschmiert – dazu ein Schluck Gäns-Wein :-D ROFL!“
Rückblende: Kaum machten am Montag auf Twitter die ersten Gerüchte über den Rücktritt Benedikts die Runde („Habemus Eilmeldung!“), kamen auch schon die ganz großen humanistischen Fragen auf. Zum Beispiel: „Wie lautet eigentlich das Plusquamperfekt von Habemus?“ – „Habemus gehabt?“ schlug jemand vor. Ein anderer gar: „Hatte-mus?“.
Soviel steht fest: Benedikt wird auch im Netz eine große Lücke hinterlassen, wird er doch in die Geschichte eingehen als der erste Internet-Papst. Irgendwie. So rief der Pontifex Anfang 2010 seine Priester dazu auf, fleißig zu bloggen, damit die jungen Menschen bei Facebook auch das Face Christi entdecken, und wohlmöglich am Ende sogar „liken“.
Keine 3 Monate später dann die Warnung: Das Internet sei gefährlich und führe zur „Verschmutzung des Geistes“. Um dann im Herbst wieder zu betonen, was das Web doch für ein „Geschenk für die Menschheit“ sei. Tja-ha, wir alle werden noch lange darüber sinnieren, was uns der Heilige Vater eigentlich damit sagen wollte.
Alle Augen sind jetzt auf das Konklave gerichtet, wenn der weiße Rauch uns die Wahl eines Nachfolgers verkündet. Oder wird diesmal vielleicht sogar schon etwas vorab durchsickern? Angeblich liefert Vatikan-Schneider Gammarelli die purpurfarbenen Kardinals-Gewänder neuerdings mit Innentasche fürs Handy aus. Gut möglich, dass der eine oder andere Tweet nach draußen dringt: „Habe Muskelkater!“ – gefolgt von einem: „Ich meinte natürlich: Habemus Papam. Porca miseria, blöde Autokorrektur, du blöde!“