Google und Microsoft liefern sich mit ihren Office-Anwendungen einen Wettstreit um die Luft-Hoheit in den Behörden. Nach Los Angeles ging mit dem Cowboy-State Wyoming soeben der erste US-Bundesstaat an den Web-Giganten aus Mountain View.
Ich habe mal eine Zeit lang in Cheyenne, Wyoming gelebt. Nicht das Ende der Welt, aber man kann es von dort aus ziemlich gut sehen. Ich weiß was Ihr jetzt denkt: Was macht denn ein verweichlichter Stadtbengel wie dieser Gutjahr ausgerechnet in Wyoming? Computer-Entzug? Büffel- statt Moorhuhn-Schießen?
Zunächst einmal, in Amerika gibt es keine Büffel, nur Bisons. Zum anderen, es handelte sich damals noch um die guten, analogen Jahre. Die digitale Welt war noch nicht erschlossen, der Apple Macintosh Computer keine 5 Jahre alt, genau wie der spätere Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Die Schienen für das Internet wurden gerade erst verlegt.
Warum erzähle ich Euch das? Wyoming, der Cowboy-State, besinnt sich auf seinen Pioniergeist und hat jetzt als erster US-Bundesstaat die Verwaltungssoftware für seine rund 10.000 Angestellten komplett auf Google umgestellt. E-Mail-, Planungs- und Office-Anwendungen werden durch cloud-basierte Google-Lösungen ersetzt. Für die USA ist das ein ähnlich bedeutsamer Schritt, wie für uns Deutsche das Jahr 2003. Damals hatte der Stadtrat von München beschlossen, seine Behörden-Rechner aus der Umklammerung von Microsoft zu befreien, um fortan auf den offenen Linux-Standard zu setzen (Das Projekt verzögerte sich immer wieder und soll 2013 weitestgehend abgeschlossen sein).
In den Vereinigten Staaten hingegen liefern sich Microsoft und Google ein Kopf an Kopf Rennen. Mit Los Angeles und Wyoming konnte Google zwei fette Fische an Land ziehen. Die Metropolen San Francisco und New York hingegen gingen an Microsoft, wo man kommende Woche mit Office 365 die Wolken-Variante des Office-Pakets präsentieren möchte. Der Wettlauf um die besten Claims hat gerade erst begonnen und wird auch bei uns in „good ol‘ Germany“ an Fahrt gewinnen, je mehr Anwendungen in die Wolke wandern.
Damals in Wyoming ritt ich nach der Schule manchmal hinaus in die Prärie, legte mich ins Gras und beobachtete die Wolken. Wer hätte gedacht, dass sich ein Großteil unseres Lebens eines Tages dort oben abspielen würde. Wie schon erwähnt: Wyoming ist nicht das Ende der Welt. Aber man kann es von dort aus ziemlich gut sehen.
Sehr schöner Artikel. Ach ja .. würde ich auch gerne mal hin … in die USA und am besten ohne meine Mobile Devices und dann in die Prerie reiten und im Gras liegen. Klingt echt schön. *neidisch*
@DerJochen Danke. Ist lange her. Hach.