Schock am frühen Morgen: Eine Planierraupe bei mir vor der Einfahrt! Wollen die etwa mein Haus abreißen? Geistesgegenwärtig tue ich das, was jeder vernünftige Mensch in so einer Situation getan hätte: Ich schnappe mir ein Handtuch und lege mich vor den Bulldozer in den Dreck.
„Don’t Panic!“ beruhigt mich der Baggerfahrer. „Wir wollen Ihr Haus nicht abreißen!“ „Auch nicht den Planeten sprengen?“ frage ich. “ Wo denken Sie hin! Wir verlegen hier ein neues, superschnelles Glasfaserkabel für Ihr Stadtviertel.“
„Das Internet…“, denke ich mir und blicke hinab in den Straßengraben, „so siehst Du also aus.“
Die Erfolgsgeschichte des Internets ist faszinierend. Rund 50 Millionen Deutsche sind online (PDF: ARD/ZDF-Onlinestudie). Radio hin, Fernsehen her, kein Kommunikationsmittel hat sich jemals so rasch verbreitet wie das weltweite Netz. Kein Wunder, dass es da langsam eng wird. Letzte Woche hieß es gar, das Internet sei voll.
Als in den 70er Jahren das IP-Protokoll entworfen wurde, das für die Adressierung von Webseiten und Empfängern benötigt wird, hatte man im Traum nicht daran gedacht, dass die rund 4 Milliarden Adressen, die damit zu vergeben sind, bald alle aufgebraucht sein würden.
Mit der bevorstehenden Umstellung auf den sog. IPv6-Standard sollen 340 Sextillionen (ausgeschrieben: 340 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000) Adressen möglich sein. Das dürfte für ein paar Jahre reichen.
Manchmal wünschte ich mir, ich könnte mich in ein Computerprogramm verwandeln und auf der Datenautobahn um die Welt reisen. Keine Staus mehr, keine Verspätungen, keine durchsichtigen Plastiktütchen für Zahnpasta und Shampoo. Ich würde mich auf eine E-Mail setzen und mich über dieses neue, superschnelle Glasfaserkabel vor meinem Haus nach Kalifornien schicken, um mir dort beispielsweise die Google-Zentrale in Mountain View einmal von innen anzuschauen.
Das Wochenende würde ich mit meinen Freunden auf der Serverfarm von Facebook in Oregon abhängen. Und wo ich schon mal in der Gegend bin, würde ich dann vielleicht noch bei Bill Gates vorbeischauen. Dessen Haus soll ja angeblich voll vernetzt sein. Ich bin mir sicher, mit so einer über das Internet bedienbaren Klimaanlage kann man viel Spaß haben.
Was würdet Ihr tun, wenn Ihr durch das Web reisen könntet?
Ich will ja nicht den Spielverderber geben, aber Du würdest Gefahr laufen, als Schadsoftware herausgefiltert und in einem dunklen Quarantäneloch verwahr zu werden – ganz ehrlich, dann lieber keine durchsichtigen Plastiktütchen für Zahnpasta und Shampoo ;-)
@Detlef …wenigstens werden im Netz keine Flüge von Hamburg nach München annulliert! :-(
Wäre doch Zeit gewesen für einen Kaffee ;-)