Es ist da, das neue iLife-Paket von Apple. Welche neue Funktionen gibt es?. Lohnt sich das Upgrade? Hier meine ersten Erfahrungen mit dem neuen iMovie und iPhoto.
Apple Computer sind teuer. Allerdings kommen sie mit einem Softwarepaket, das Maßstäbe setzt, und das schon seit über 7 Jahren. Den Anfang macht iMovie, ein Programm, das Apple bereits vor 10 Jahren als Gratis-Download angeboten hat und später dann Teil der iLife-Familie wurde. Mit iLife ’11 ist nun also das 6. Update auf dem Markt, ein Update allerdings nur von iMovie, iPhoto und Garageband. Die Programme iWeb und iDVD wurden nicht weiterentwickelt, was darauf schließen lässt, dass Apple das Zeitalter von DVDs und Homepages im Web für beendet hält.
Stattdessen setzt Apple mit iLife 11 auf 3 klare Schwerpunkte: Musik, Video und – zur großen Überraschung – jetzt auch verstärkt auf Social Networks. Ob iPhoto oder iMovie, die Integration von Plattformen wie Vimeo oder CNN iReport (!) spricht für sich. Vor allem die verbesserte Integration von Facebook in iPhoto lässt erahnen, dass sich Steve Jobs und Mark Zuckerberg bei ihrem gemeinsamen Dinner neulich gut verstanden haben müssen.
Ein kleiner Vorgeschmack auf eine Lawine von YouTube-Späßen…
Da ich noch nie ein großer Nutzer von Garageband war, möchte ich diese Besprechung anderen überlassen. Im Folgenden beschränke ich mich daher auf die beiden Programme, die ich seit ihrer ersten Version in und auswendig kenne und auch ausgiebig nutze.
Das Herz von iLife, iMovie, ist enorm verbessert worden und wäre für mich allein das Upgrade wert. Endlich hat Apple die Probleme beseitigt, die viele Nutzer mit iMovie in seiner neuen Form (seit dem Neukonzept ’08) immer wieder beklagt hatten. Die Tonspur lässt sich jetzt intuitiver und individueller bearbeiten. Auch die Timeline lässt sich jetzt horizontal ausrollen. Und mit der neuen Funktion „Film-Trailer“ wird YouTube sicher in kürzester Zeit überschwemmt mit mehr oder weniger lustigen Urlaubs-Blockbustern.
Audio
Der Ton wird oft vernachlässigt, dabei ist eine gute Audioqualität gerade bei Web-Videos wichtig. Als Journalist muss ich den Ton oft nachsteuern, weil spontane Interviews ohne externes Mikrofon oder in der Menge aufgenommene Statements im Web oft nur schwer zu verstehen sind. Früher musste ich den Ton oft mit Garageband oder ProTools außerhalb von iMovie nachbearbeiten, um ihn später mit der Videospur wieder zu koppeln. Mit iMovie11 ist das nicht mehr nötig. Einfache Tonkorrekturen lassen sich jetzt auch innerhalb des Programms erledigen. Dazu lässt sich die Tonspur auf Knopfdruck unmittelbar unter dem Bild anzeigen. Mit Markern kann man die Lautstärke dann (wie bei Garageband) individuell anpassen. Zweiter großer Pluspunkt: der integrierte Equalizer.
Im Infomenü lassen sich die Tonspuren individuell oder als Pre-set automatisch mit einem einzigen Mausklick polieren. Das Ergebnis ist hervorragend. Störende Nebengeräusche lassen sich kaschieren, Stimmen bekommen mehr Bässe und Präsenz. Für alle Spielkinder gibt es zusätzlich noch Audio-Spaß-Effekte wie z.B. Roboter- oder Monsterstimmen.
Video
Bei Projektbeginn lässt sich jetzt die Framezahl festlegen. Sollte das importierte Material nicht passen, fragt iMovie, ob die Bildrate des Projektes angeglichen werden soll.. Die Schnitt-Oberfläche von iMovie 11 hat sich nicht geändert. Allerdings gibt es jetzt auch die Möglichkeit, die Timeline linear in einer Zeile anzeigen zu lassen (wie einst . in der Ur-Version von iMovie). Auch die Export-Funktion wurde erweitert. Neben YouTube gibt es jetzt noch einige weitere Plattformen im Angebot, sowie die Möglichkeit, seine Filme aus iMovie heraus wieder zu de-publizieren.
Profi-Tipp: Viele wissen nicht, dass iMovie auch in seinen Vorgänger-Versionen über versteckte Funktionen verfügt, die man allerdings erst aktivieren muss. Einfach über das Menü „Finder“ und dann „Einstellungen“ auswählen.
Setzt man im Menü (siehe Bild) ein Häkchen bei „Erweiterungen“ schaltet iMovie die Profiwerkzeuge frei, so z.B. auch die Green/Bluebox-Funktion oder Video-Insert-Schnitte bei fortlaufendem Ton („Ausschnitt“ s. Bild).
Kinotrailer
Eine hübsche Spielerei sind die neuen iMovie-Kinotrailer. Mit wenigen Handgriffen lässt sich in einer Art Baukasten-System ein eigener Kinospot zusammenbauen. Unglaublich: damit es keine Copyright-Probleme gibt, hat Apple den bombastischen Soundtrack extra in den Abbey Road Studios vom London Symphony Orchestra einspielen lassen. Was man nicht alles macht, wenn man 51 Milliarden Dollar auf der hohen Kante hat.
Fazit iMovie ’11
iMovie kann mehr als der Vorgänger, ist dabei aber sogar noch leichter in der Bedienung geworden. Ideal für Hobbyfilmer, Reporter und Videoblogger. Wer für den großen TV-Bildschirm schneidet, der wird früher oder später zu FinalCut Pro wechseln müssen. Für Web-Videos allerdings ist iMovie meine erste Wahl.
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Du hast vergessen zu erwähnen, dass es immer noch 32-bitig ist: http://www.edibleapple.com/ilife-11-codebase-is-still-32-bit/
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