Bundestagsabgeordnete wollen im Bundestag eine LAN-Party abhalten. Killerspiele unter der Reichstagskuppel? Wenn schon sterben, dann wenigstens nicht dumm.

Eine reine „Informations-Veranstaltung“, betonen die Initiatoren. Ziel sei es, Vorurteile abzubauen. Bei Computerspielen wie „Counter Strike“ gehe es nämlich nicht allein ums Töten, sondern auch ums Täuschen, Tricksen und Fallenstellen – kein großer Unterschied also zu dem, was Politiker ohnehin schon den ganzen Tag machen, nur eben mit Computer.

Stellen wir uns also einmal vor, wie so eine LAN-Party ablaufen könnte: fünf Fraktionen, fünf Mannschaften, jeder gegen jeden. Es beginnt mit der Waffenwahl. Schäuble greift zur Panzerfaust (darauf verblasst eine Gravur: Grüße aus Kanada, Karl-Heinz). Brüderle entscheidet sich für den Flammenwerfer (für Hotelbesitzer zum reduzierten MWSt-Satz). Nur Sigmar Gabriel verzichtet gänzlich auf Waffen. Er sagt, ihm reiche schon Andrea Nahles.

Da fällt auch schon der Startschuss: Dirk „Noob“ Niebel drückt es in den Sitz. „Wie jetzt?“, wundert sich der ehemalige Fallschirmjäger „Der hat schon mitgezählt?!“. Kopfschuss. Sein Avatar sackt in sich zusammen. Cleverer Schachzug von Gysi, der sich zur Überraschung seiner Mitspieler die Starterpistole hat geben lassen.

Die Schlacht ist nun voll entbrannt. Kugeln fliegen durch den Plenarsaal. Der Reichstag, eine einzige Donnerkuppel! Ilse Aigner irrt planlos durch die Straßen. Sie hat Probleme sich zu orientieren (in ihrer Version des Spiels sind alle Häuser verpixelt). Auch Westerwelle scheidet schon früh aus. Er hatte sich im eigenen Minenfeld in die Luft gesprengt. Claudia Roth von den Grünen kommt auf einem Fahrrad angerollt. Sie hat den Spieldienst verweigert, leistet aber freiwillig Ersatzdienst in einem Sozialen Netzwerk.

Und auch das ist eine Meldung wert: Markus Söder hätte um ein Haar zu Guttenberg über den Haufen geknallt. Gutti’s Glück: die Kugel ist an seiner Frisur abgeprallt. „Ist ja nur ein Spiel!“ beschwichtigt Söder. Jetzt reicht es der Kanzlerin. Lange hat sie dem Treiben zugeschaut, jetzt tastet Merkel nach ihrem Handy. Eine SMS mit der Sprengkraft von TNT. Irgendwo in den Katakomben des Reichstags zerreißt es Horst Seehofer.

Später in den Tagesthemen wird es heißen: Die Union hat trotz persönlicher Verluste ihre Highscore verteidigt, darf daher weiterregieren. Ein Denkzettel für Bayern, ein guter Tag für die Demokratie. Das Wetter.

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