Die Digital-Bohemians sind auf dem Vormarsch. Sie belagern die Flughäfen und Coffee-Shops rund um den Globus, immer auf der Suche nach free Wifi und einer Steckdose. „Co-Working“, ein neues Geschäfstmodell, will den digitalen Vagabunden ein neues (Arbeits-) Zuhause geben.
2009 – Krisenjahr. Und irgendwie auch ein Jahr des Aufbruchs. Mit dem Web 2.0 schwappt eine neue Gründerwelle über Deutschland. MyOn-ID, Yigg und Co machen sich im Web breit und treffen auf erstaunlich große Resonanz. Weil nicht mehr soviel silly money auf dem Markt ist wie damals in den guten alten 90ern (sigh!) kommen viele Innovationen heute sehr viel schlanker daher. Ein- oder zwei-Personen-Gesellschaften, die keinen Bock mehr auf Festanstellung und nine-to-five-Jobs haben, finden über Blogs oder Twitter zusammen, entwickeln gemeinsam Projekte.
Weil sich viele mit ihrer Idee noch nicht gänzlich aus der Deckung einer. sicheren. Festanstellung wagen wollen, zwacken sie 1-2 Tage ihrer regulären Arbeitszeit ab, um an ihren eigenen Herzens-Projekten zu arbeiten. Als Büro dienen Starbucks und Co. Im Münchner Gärtnerplatz-Viertel ist die Niederlassung (früher: ododo) bevorzugte Anlaufstelle der Digital Bohème. Dort findet auch regelmäßig der Twittwoch statt.
Heute ist in der Niederlassung Co-Working-Tag. Drei Jungs aus München hatten die Idee, den digitalen Vagabunden ein Büro anzubieten, das die Vorteile eines Kaffeehauses und eines Businesscenters miteinander verbindet. Alexander Greisle, Felix Schürholz und Florian Rustner erklären das Konzept im Twinterview:
Neben mir am Tisch sitzt Thomas Pfeiffer, 33,. Dipl. Pädagoge. aus München. Er ist das Paradebeispiel eines digitalen . Web-Evangelisten (so heisst auch sein „Brand“ im Web).
Das Studium an der Uni Regensburg finanzierte er sich als Programmierer. Nach der Uni leitete er soziale Projekte in Rumänien und beim Kreisjugendring in München. Seinen letzten Lohn-und-Brot-Job bei einer Werbeagentur hat er vor wenigen Wochen an den Nagel gehängt. „Das war irgendwie nicht mehr meins“ sagt er. Und jetzt? „Jetzt berate ich Unternehmen auf ihrem Weg ins Web 2.0“. Die ersten Kunden hat er schon.
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Gerade entdeckt: Leben in der Wolke – ein Blog zum Thema Wohnungs-Sharing. Eine Art WG 2.0 für Digitale Vagabunden! Mehr dazu hier: http://leumund.ch/wohnen-in-der-wolke-007615
Gut beschrieben: was die Start-up Szene anbelangt arbeiten wir tatsächlich alle viel schlanker und flexibler als noch zur Dotcom-Phase.
Nicht nur neue ökonomische Notwendigkeiten (Bootstrapping ist „in“) lassen uns in 2-4 Mann Teams arbeiten, sondern auch eine andere Arbeitsgestaltung: Heute ist es im Vergleich zu 99/01 völlig normal, keinen festen Arbeitsplatz zu haben, gleichwohl always on und immer (und besser) erreichbar für Gesprächspartner zu sein als zuvor.
Eine Folge daraus sind neue Möglichkeiten der Selbständigkeit, wie die des mir bekannten PR-Beraters, der das Agenturleben satt hatte, sich selbständig machte und sich jetzt zum Thema PR 2.0 vor Aufträgen nicht retten kann.
Wie Benedikt Köhler aka @furukama auf dem Community Summit in Hamburg sagte: „Web 2.0 ist kein Kommunikationskanal, Web 2.0 ist eine Revolution.“