..und nebenan brennt es auf dem Reaktorgelände

Stell Dir vor es brennt auf dem Gelände eines Atomkraftwerks im benachbarten Frankreich und die Medien berichten lieber über eine Fürstenhochzeit. So geschehen an diesem Wochenende.

In unserem Nachbarland Frankreich, rund 300 Kilometer Luftlinie zur deutschen Grenze,. ereignet sich auf dem Gelände eines der größten Kernkraftwerke der Welt eine Explosion. Eine dichte, schwarze Rauchsäule steigt auf, doch in den Medien kein Wort.

Lediglich die Rhein-Zeitung* (Korrektur: offenbar haben noch andere Online-Zeitungen später die dpa-Meldung gebracht, s. Kommentare) veröffentlicht am frühen Abend eine knappe dpa-Meldung, jedoch: keine Eigenrecherche, keine Einordnung, kein gar nichts. Auch im Radio: nichts. Nichts in der Tagesschau, nichts bei Spiegel Online, nichts bei Sueddeutsche.de. Aber alle, alle berichten sie über die Kitsch-Hochzeit von Monaco. Nicht einmal die Frankfurter Allgemeine Zeitung ist sich zu schade für eine Yellow-Press-Foto-Klickstrecke.

Und nebenan brennt ein Feuer auf dem Reaktorgelände.

„Ist ja nichts passiert“, höre ich die Kollegen jetzt sagen, als ob das eine Entschuldigung wäre für die eigene Ignoranz. In französischen Foren wird zu diesem Zeitpunkt schon diskutiert, ob man wohl je über die klassischen Medien von dem Feuer erfahren hätte, wäre nicht zufällig eine Straße direkt am Reaktor verlaufen, von wo aus gewöhnliche Menschen mit gewöhnlichen Handykameras ungewöhnliche Fotos gemacht und ins Netz gestellt hätten.

(mehr …)