airplane Als Vielflieger sammelt man unweigerlich Meilen. Da wären zum Beispiel Bonusmeilen, die man gegen Prämien eintauschen kann (Trolley anyone?). Daneben gibt es Statusmeilen, um fernab des Billigheimerflugpöbels in Business-, Senator-, oder auch First-Class-Lounges Prosecco schlürfen zu dürfen. Heute möchte ich eine neue Kategorie des Punkte-Sammelns vorstellen, meine ureigenste Erfindung:

Baby-Meilen!

Bei Baby-Meilen handelt es sich um Punkte, die man sammelt, wenn man einen Flug neben einem schreiendem Kind verbringen muss – also so gut wie immer.  Kleinkinder haben diese einzigartige Gabe, ihre Umwelt daran teilhaben zu lassen, wenn sie ein Wehwechen haben (eine Fähigkeit, die Männer übrigens auch nach der Pubertät niemals völlig verlernen). Bei Baby-Meilen wird unterschieden zwischen a) Intensität, b) Dauer und c) Anzahl der Schrei-Kinder. Um das Prinzip zu verdeutlichen, habe ich folgende Matrix entwickelt: babymeilen Ein Beispiel: Man sitzt in unmittelbarer Hörweite eines Kindes, so fällt das in die Kategorie I – sprich: 500 Baby-Meilen. Des Weiteren wird unterschieden, ob das Kind den gesamten Flug hindurch plerrt, oder nur während Start oder Landung (die Kleinen haben’s ja nicht so mit dem Druckausgleich). Die Summe erhöht sich bei jedem zusätzlichen Kind um den Faktor 1,5 (Ein Mittelwert, weil sich allein durch die Zahl der Kinder nicht automatisch die Dezibel-Zahl verdoppelt).

Eingelöst werden können Baby-Meilen übrigens nicht durch billige Koffersets oder fragwürdige Status-Upgrades, sondern einzig und allein durch eigene Kinder, die dann andere Mitreisende in den Wahnsinn treiben! Sollten Sie Vielflieger sein und keine Kinder haben, überlegen Sie es sich noch einmal mit dem unterdrückten Kinderwunsch, bevor all Ihre wertvollen Punkte verfallen. Denn: Baby-Meilen können nicht übertragen werden!

Als Vielflieger habe ich über die Jahre so viele Baby-Meilen angespart, dass ich eine ganze Fußballmannschaft schreiender Kinder mit mir führen dürfte – Business-Class!

Sollten Sie einer dieser wichtigtuerischen McKinsey-Anzugträger sein und es wagen, mir wegen meines schreienden Sohnes auch nur einen einzigen abfälligen Blick zuzuwerfen, wundern Sie sich bitte nicht, wenn ich Ihnen unvermittelt meine Black-Executive-Titan-Baby-Card vor Ihr Designerbrillengestell strecke und Ihnen ins Trommelfell brülle:

„SPIEL MIT DEINEM PRÄMIEN-ROLLKOFFER UND TROLL DICH  –

ICH!  HABE!  MIR!  DAS!  VERDIENT!“

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7 Kommentare
  1. Ulli Herm schreibt:

    2001, im Frühherbst, ein Flug von Köln/Bonn nach München – Premiere für meine gut einjährige Tochter. Und für mich als begleitende Mutter! Nur Anzugträger am Gate, mein Adrenalin steigt. Im Flieger schweigt Luise – Gottlob. Doch kaum sind wir in der Luft erschallt es unüberhörbar in der ganzen Kabine: „AUTEIGEN! AUTEIGEN!!! (Das S konnte sie noch nicht!) Sämtliche Überredungskünste und Schnuller können Luise nur kurz stoppen, dann geht das ganze wieder von vorne los . Ich hab selten so viel geschwitzt ohne mich zu bewegen….

    • Richard schreibt:

      Ein Klassiker! Wobei Du einen sehr wichtigen Aspekt beschrieben hast: Obwohl Luise offenbar ansatzweise kooperiert hat und sie nicht den GESAMTEN Flug über durchgeweint hat, hattest Du Schuldgefühle. Mit der BABYCARD (TM) wäre Dir das erspart geblieben, denn damit hättest Du Dir das Recht erworben, Krach zu machen und die anderen Mitreisenden um den Schlaf, die Arbeit an ihrer Powerpoint-Präse oder um den Appetit auf Tomatensaft zu bringen. Die Lösung kann manchmal so einfach sein! ;-)

  2. Frank schreibt:

    Pro-Tipp mit Fußangel: Verschiedene Hersteller verkaufen für viel (Sennheiser) oder sehr viel (Bose) Geld Kopfhörer mit Active Noise Cancelling Technology. Die Funktion: Im Kopfhörer sind Mikrofone eingebaut, die die Außengeräusche aufnehmen, eine clevere Elektronik kehrt die Schwingungen ins Gegenteil um und überlagert so den Lärm mit Anti-Lärm – die beiden löschen sich aus. Effekt: Die Umgebungsgeräusche werden auf Knopfdruck signifikant leiser. Die Hersteller dieser Kopfhörer bieten sie speziell für den Einsatz im Flugzeug an, es gibt sogar Antinoise-Kopfhörer, die mit den passenden Steckern für den Anschluss ans Onboard Entertainment System ausgeliefert werden.

    Haken an der Sache: Das Ganze funktioniert am besten mit tiefen Frequenzen: Das Gebrumm von Düsentriebwerken, von Automotoren oder von Zuggepolter wird wirklich verblüffend gut gedämmt. Was dagegen wenig bis kaum ausgefiltert wird, sind hohe Frequenzen, zum Beispiel plärrende, quengelnde, nörgelnde Kinderstimmchen. Sitzt ein solcher missgelaunter Erdenbürger fünf Reihen hinter einem, werden seine Lebensäußerungen normalerweise von Pratt & Whitney gnädig übertönt. Nicht mit Active Noise Cancelling: Da hört man das Kind klar und deutlich durchs ganze Flugzeug.

    Sind zufällig Verschwörungstheoretiker anwesend?

Willkommen!