Stell Dir vor, eine Bundesbehörde weiß von 16 Millionen gehackten Online-Konten und schweigt. Aber was rege ich mich auf – heute kommt ja wieder Dschungelcamp.

bighack

Jemand hat meine Mailadresse gehackt – und das wohl schon vor geraumer Zeit. Erfahren habe ich das erst diese Woche, obwohl das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) offenbar schon seit Monaten davon wusste. 16 Millionen E-Mail-Konten seien gekapert worden, heißt es. Solltet Ihr also in der letzten Zeit unangemessene E-Mails, Fotos oder Katzenvideos von einem gewissen „Gutjahr“ erhalten haben: Damit habe ich nichts zu tun! …oder sagen wir zumindest: selten.

Zugegeben, es gab gute Gründe für die verzögerte Warnung des Bundesamtes: Weihnachten. Die Auslosung der Fußball-WM-Gruppenspiele. Das Bier war alle. „Eine solche Aktion muss extrem gut vorbereitet werden“, so BSI-Präsident Michael Hange. Immerhin hat die Behörde mit ihren rund 600 Mitarbeitern eine Webseite eingerichtet, über die man jetzt überprüfen kann, ob die eigene Mail-Adresse betroffen ist. Diese Seite ist technisch derart „extrem gut vorbereitet“, dass sie sofort in die Knie geht, sobald sie auch nur von zwei besorgten Bundesbürgern gleichzeitig besucht wird.

Sollte die Seite dann aber doch mal laden (nachts um halb drei sollen die Chancen gut stehen), muss man dort seine E-Mail-Adresse angeben; was verdammt viel Sinn macht, wenn doch zu befürchten ist, dass eine Verbrecherbande das Passwort dazu hat. Heute haben ich und meine Hacker Antwort vom BSI erhalten: „Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr, die von Ihnen angegebene E-Mail-Adresse (…) wurde von kriminellen Botnetzbetreibern gespeichert.“ Meine erste Reaktion: Yippieh, ich gewinne sonst nie! Ob da der ADAC wohl seine Hände im Spiel hatte?

bsi

Identitätsdiebstahl – ein Phänomen, das meiner Meinung nach in den Medien noch viel zu wenig ausgeschlachtet wird (Blogpost-Tipp: True story – Wie ich mal jemandem die Identität gestohlen habe !). Vogelgrippe, Ekelfleisch und Dschungelcamp – von derlei Volkskrankheiten liest man jeden Tag. Onlinekonten, die von kriminellen Botnetzen übernommen werden, schaffen es nur selten in die Tagesschau. Vielleicht, weil so ein Angriff äußerst schwer zu bebildern ist. Oder habt Ihr jemals – bitte nicht in die Kamera schauen – einen Bot ein Buch aus dem Regal nehmen oder irgendwo die Treppe raufkommen sehen? Eben.

Amerikanische Studien haben ergeben, dass kriminelle Botnetzwerke schlecht für die Datensicherheit sind und obendrein zur Klimaerwärmung beitragen. Solltet Ihr daher unerwartet einem Bot begegnen, don’t panic!, sondern wählt die Hotline, die in etwa zwei Monaten vom BSI extrem gut eingerichtet sein wird. Die Nummer? Erfahrt Ihr, eines Tages, Baby, wenn wir alle alt sind, über die dazu gehörige Webseite. Bam! …Wuhahaha.

Anm. der Red.: Bitte verzeihen Sie diesen Rant. Gutjahrs Blog wurde offenbar von einem Irren gehackt.

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14 Kommentare
  1. Oliver schreibt:

    Ein kurzer und unterhaltsamer Text am Freitag Morgen. Sehr gut…danke dafür!

    PS: https://www.youtube.com/watch?v=A5C8kEkj388

    Grüße
    Oliver

  2. Klaus Doll schreibt:

    Danke für diesen Beitrag! Ja der BSI-Sicherheitstest ist ein Witz und die beruhigenden Hinweise von Tagesschau bis Heute helfen auch nicht weiter, wenn die BSI-Website schon beim schlichten Aufruf in die Knie geht. Es ist halt alles noch ein bisserl NEULAND für uns – oder?

    LG
    Klaus D.

    • dot tilde dot schreibt:

      noch besser: wenn der pressesprecher rät, es doch einfach mehrmals zu versuchen, statt später…

      .~.

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