Liebe Frauen, wir müssen reden. So sehr wir Euch und Eure Verrenkungen lieben, uns Männern das perfekte Weihnachtsgeschenk machen zu wollen – hier die ungeschminkte Wahrheit: Eure Geschenke lassen oft zu wünschen übrig.

Letztes Jahr zum Beispiel bekomme ich von meiner Frau diesen hübschen Bilderrahmen mit einem Foto von uns beiden. „Fürs Büro“ strahlt sie. Ich: „Wow, der ist aber flach!“ Angestrengt versuche ich, mit gespreizten Fingern den Bildausschnitt zu vergrößern – vergebens. „Freust Du Dich?“ fragt meine Frau. Ich spüre, wie ihr biometrischer Lügendetektor-Blick meine Gesichtszüge abscannt. „Ob ich mich freue, Schatz?“ versuche ich, Zeit zu gewinnen. „Und wie! Eine tolle Erinnerung!“ sage ich und meine damit die Erinnerung an jenes dunkle Zeitalter, als es noch Bilderrahmen ohne LCD-Bildschirm gab.

Laut einer Studie schenken sich 42 Millionen Deutsche heuer ein Elektronik-Produkt zu Weihnachten. Bei den Männern ganz oben stehen Computerspiele, Smartphones und tragbare Computer. Auf den Wichtelplätzen: Gutgemeintes, wie Anziehsachen oder Bücher. Wenn Sie Ihren Partner vollends in Verlegenheit bringen wollen, überraschen Sie ihn mit einem Gutschein für ein Romantikhotel (möglichst abgelegen, ohne WLAN oder Handynetz). Dazu wahlweise ein paar Badeperlen oder etwas Selbstgemachtes – und Weihnachten ist für ihn gelaufen.. Muss das sein? Wo es doch so einfach ist, Männer glücklich zu machen!

Bei der Suche nach einem neuen Technik-Spielzeug für Ihren Liebsten, halten Sie sich nicht mit unnötigen Fragen auf, wie zum Beispiel „Braucht man das?“ oder „Hat er sowas nicht schon längst?“. Erstens: es gibt immer ein Nachfolgemodell, das noch mehr kann als der Vorgänger. Zweitens: wen interessiert schon, wozu man ein Gerät am Ende braucht. Hauptsache, es hat viele Knöpfe und eine irre Standby-Zeit! Als Accessoire, kaufen Sie ihm dazu am besten gleich die passenden Kabelklemmen für das Ladegerät. Dabei können Sie Ihrer Kreativität vollen Lauf lassen und diese auf das Kabel farblich abstimmen (zum Beispiel schwarz oder auch weiß). Sollte Ihr Geschenk mit einer Fernbedienung kommen, überraschen Sie Ihren Liebsten, indem Sie seine Universal-Fernbedienung bereits auf das neue Gerät programmieren. Wie bitte? Er hat noch keine Universal-Fernbedienung (Zwinker, Zwinker)?

Wenn Sie ihn so richtig verwöhnen wollen, spielen Sie mit ihm den neuen Ego-Shooter, den Sie ihm für seine Playstation gekauft haben. Vermeiden Sie dabei möglichst Kommentare wie „Findest Du wirklich, Du hättest dem Zombie mit Deiner Pumpgun ins Gesicht schießen müssen?“. Wenn Sie diese Tipps beherzigen, steht einem friedlichen Weihnachtsfest nichts mehr im Wege.

Meine Print-Kolumne findet Ihr jeden Freitag im Kultur- und Medienteil der Münchner Abendzeitung.

Flattr this

Hat Ihnen der Beitrag gefallen?
Bitte unterstützen Sie mein Blog mit einer Spende.

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Notwendige Felder sind mit * markiert.

11 Kommentare
  1. Florian Raabe schreibt:

    Ich habe so gelacht!
    Das kenne ich von meiner Mutter und meinem Vater früher…
    Dabei wollten sie Sich „nichts“ shenken und es kam immer etwas nichtsnutziges bei raus! Zum Beispiel eine Reise in ein Hotel wie oben beschrieben! Mein Vater hat sich nicht wirklich gefreut!
    Dieses Jahr bekomme ich ein MacBook Air meine Mutter ein iPhone 4 und mein Vater ein iMac 27″ !
    Da freut sich mein Fanboy Herz!
    Gruß Flo

  2. juergen schreibt:

    Amen mehr Kommentar ist notwendig

Willkommen!