Mit ihrer Plakat-Aktion „Freedom from porn“ hat eine Künstlergruppe aus Kalifornien weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Pünktlich zur WWDC, dem größten und bedeutendsten Apple-Event des Jahres, haben die Dudes who like porn die Innenstadt von San Francisco zugepflastert mit ihren Protest-Plakaten zur Zensur-Praxis des Konzerns. Marcus Schuler und ich haben uns mit den jungen Künstlern getroffen.

Quelle: freedom-from-porn.com

Max, Marcos und Ian sind Menschen wie Du und ich. Sie mögen Apple-Produkte. Sie bewundern Steve Jobs. Sie nennen sich Dudes who like porn – auch das gehört zur Botschaft, die sie aussenden wollen. „Wir haben den größten Respekt vor der Kreativität und den Leistungen von Steve Jobs“, sagen sie. „Doch nur weil jemand fantastische Computer baut, sollte er nicht versuchen zu bestimmen, was wir sehen oder denken dürfen.“

Video-Message for Berlin

Bei Guinness und deutschem Import-Bier erzählen uns die Jungs ihre Geschichte. „Plötzlich waren da überall diese Plakate“ sagt Marcos. „Ich meine, Du konntest keine zwei Straßenblöcke gehen, ohne dass sie Dich ansprangen“. Die iPad-Kampagne funktioniere anders als die durchaus innovativen iPod-Poster mit den Silhouetten tanzender Menschen. „Die wollen Dir einreden, dass Du dieses Gerät brauchst, doch diesmal nicht durch Inspiration, nicht durch Kreativität, sondern durch den schieren Druck, den Apple durch seine weltweite Kampagne erzeugt“.

Quelle: johannes-p-osterhoff.com

Vor einigen Wochen machte bereits ein Berliner Künstler mit einer ganz ähnlichen Porno-Aktion von sich reden. „Die Apple-Plakate schreien förmlich danach, remixed zu werden.“ sagt Marcos.. „Die Bilder aus Deutschland haben uns nur darin bestärkt, dass auch wir etwas tun müssen. Offenbar gibt es viele Menschen in der Welt, die dieses Unbehagen teilen“.

Freedom From Porn from Freedom From Porn on Vimeo.

So sitzen wir noch eine ganze Weile zusammen mit den Dreien, trinken Bier, unterhalten uns über die Medien, über Obama und über Porno. Anders als ihre Plakate zunächst vermuten lassen, haben Marcus und ich den Eindruck: vor uns sitzen drei äußerst bescheidene, bodenständige junge Künstler, die tatsächlich etwas zu sagen haben.

Vielleicht hört Apple ja zu.

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15 Kommentare
  1. m106 schreibt:

    Hi Richard,

    die ganzen Bilder und Videos stören m.M.n. extrem den Lesefluss! Das sind einfach zu viele. Wie wäre es, wenn du sie ans Ende des Artikel verfrachtest?

  2. Julien schreibt:

    Ehrlich gesagt, geniale Idee :D

Willkommen!